Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP)
Gegründet :
1979
Sitz :
Halstenbek
Vorsitzender :
Friedhelm Busse
Publikation :
FAP-Intern
Anzahl der Mitglieder :
ca. 1.000 

Die FAP wurde am 24. Februar 1995 verboten.

Funktionäre : Friedhelm Busse (Bundesvorstizender), Siegfried Borchardt und Arndt-Heinz Marx (Stellvertreter), Glenn Goertz (Schatzmeister/Geschäftsführer) ; Landesvorsitzende: Glenn Goertz (Schleswig-Holstein), André Goertz (Hamburg), Thorsten Heise (Niedersachsen), Siegfried Borchardt (Nordrhein-Westfalen), Carsten Dost (Hessen / Rodgau-Weiskirchen), Falco Schüssler (Bayern), Josef Rösch (Baden-Württemberg), Lars Burmeister (Berlin-Brandenburg), Bernd Rittmann (Sachsen), Klaus Acker (Rheinland-Pfalz), Andreas Eich (Saarland)

Die FAP ist die älteste militante Ultrarechtspartei der Bundesrepublik. Im März 1979 wurde sie von dem ehemaligen HJ-Führer und späteren NPD- und UAP-Funktionäre Martin Pape in Stuttgart gegründet. Sie war von Anfang an nach dem Führerprinzip aufgebaut, erlangte aber erst politische Bedeutung nach dem Verbot der Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationaler Aktivisten (ANS/NA), als viele Mitglieder der Kühnen-Bewegung die FAP systematisch zu unterwandern begannen. Pape hatte sich zwar verbal vom Nationalsozialismus verabschiedet, gestattete aber seinen Neulingen alle diesbezüglichen Freiheiten und stellte sogar Wahlkampfmandate zur Verfügung. Innerhalb nur eines Jahres gelang es Kühnens Gefolgsleuten, im gesamten Bundesgebiet FAP-Stützpunkte einzurichten, die massenhaft propagandistisch und gewalttätig  in Erscheinung traten.

Die internen Auseinandersetzungen um die Homosexualität von Michael Kühnen führte zu einem erbitterten Richtungsstreit in der Partei. Der Flügel um den Bundesvorsitzenden Friedhelm Busse (vormals Deutsche Reichspartei, NPD und Volkssozialistische Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit) und Jürgen Mosler distanzierte sich vehement von Kühnen und seinen Anhängern. Zwischenzeitliche  'Friedensverträge', auf Initiative der Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene (HNG) und mit juristischem Beistand geschlossen, wurden immer wieder gebrochen. Seit dem Tod von Kühnen arbeiten die FAP und die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front wieder enger zusammen.

Programmatisch artikuliert sich die FAP eindeutig, sie verlangt u.a. die Neugestaltung Deutschlands auf nationalsozialistischer Basis, d.h. die Schaffung eines Großdeutschen Reiches in den Grenzen von 1939. Der politische Forderungskatalog ist zutiefst nationalistisch, rassistisch und antisemitisch geprägt, die FAP anerkennt die Gewalt als ein Mittel der Wahl zur Durchsetzung ihrer Ziele. Daneben stehen Fragen des Umweltschutzes und alternativer Energien, Themen, die dem aktuellen Zeitgeist geschuldet sind.

Busse bezeichnet die FAP als "die einzige legitime Organisation im revolutionären Befreiungskampf" ansieht. Intern hört sich die Agitation viel martialischer an: "Wir lassen uns nicht gefallen, daß Deutschland vernegert...Der Volkszorn erwacht ! Asylanten werden mehr und mehr 'abgefackelt'. Wir als nationale Sozialisten sehen als einzige Kraft den kommenden Bürger- und Rassenkrieg voraus." Nach den Verboten von Nationalistischer Front, Deutscher Alternative und Nationaler Offensive befürchtet Busse, daß es demnächst auch seine Partei treffen könnte.  So klingt sein Rundschreiben 8/1/12/92 höchst ungewöhnlich: "Die gewaltsamen, blutigen und brutalen Ausschreitungen...liegen nicht im Interesse der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP). Insbesondere der feige Mordanschlag in Mölln wird von uns schärfstens abgelehnt und verurteilt...Diese Elemente schaden mit ihrem verbrecherischen Tun nicht nur den volkstreuen Parteien und Organisationen, sondern fordern geradezu die herrschenden Machthaber in Bonn heraus, mit staatsterroristischen Maßnahmen die gesamte nationale Opposition zu bekämpfen und zu unterdrücken."

Die FAP hat den bayrischen Umweltminister Gauweiler als Ehrenmitglied aufgenommen, da ihrer Ansicht nach die politischen Statements des CSU-Funktionärs sich nur unwesentlich von der Grundposition der Partei unterscheiden.

Die Parteizentrale befindet sich in Oberhausen im Rheinland, der Parteivorsitzende sitzt in München. Derzeit dürfte die FAP etwa über 300 Mitglieder verfügen, von denen die Hälfte in den neuen Bundesländern wohnt.

An Publikationen erschien FAP intern, jetzt wird die Neue Nation, Volkstreue Zeitung für Deutschland herausgegeben.

Die FAP verfügte über Skin- und Hoolgruppen bereits vor der "Wende" über recht gute Kontakte in die DDR. So konnten schon bald nach der Öffnung der Grenzen die ersten Ortsgruppen in Ostberlin, Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Halle, Erfurt, Frankfurt/Oder, Rostock und Schwerin aufgebaut werden. In Leipzig gelang es der FAP, weitgehend die Führung der Szene zu übernehmen. Die DDR-Gruppen waren durchweg vom Busse-Mosler-Flügel dominiert.

Am 20. Oktober 1990 wurde in Wildau (Kreis Königs Wusterhausen) der FAP-Landesverband Berlin-Brandenburg gegründet. Die 80 Anwesenden wählten Lars Burmeister zum Landesvorsitzenden und Christian Wendt zum Landespressesprecher. Der Berliner Verband untergliedert sich in die Bereiche Nord und Süd. Auch im Umland von Berlin ist die FAP aktiv, so z.B. im Raum Königs Wusterhausen, Lübben, Strausberg und Neuruppin.

Am 19. Januar 1991 führte die Partei ihren ersten Außerordentlichen Parteitag in Berlin-Weißensee mit ca. 150 Teilnehmern durch. Die Anreise der Rechtsextremisten erfolgte unter stark übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen. Falsche Schleusungspunkte und Veranstaltungsorte wurden desinformativ gestreut. Gäste waren Vertreter der Nationalistischen Front (NF) und der Wiking-Jugend (WJ). Der Parteitag bestätigte Busse noch einmal ausdrücklich in seiner Führungsrolle und verabschiedete das neue Aktionsprogramm: "Unser Weg in das neue Jahrtausend".  Der Landesverband Berlin-Brandenburg verfügt seit April 1991 über ein eigenes Parteiorgan: "AUFRECHT ! - Zeitschrift für natrionale Solidarität", die im Eigenverlag erscheint und das ehemalige Mitteilungsblatt FAP: Ost-Berlin ablöste. Im September des gleichen Jahres organisierte der Landesverband im Zusammenhang mit der bundesweiten Kampagne "Stoppt neue Armut, Arbeitslosigkeit und Überfremdung" eine Flugblattaktion durch. Dabei verteilten die FAPler vor dem Arbeitsamt Berlin-Prenzlauer Berg ihre Flugblätter mit der Forderung: "Deutsche Arbeitsplätze für deutsche Arbeitnehmer". Am 30. November 91 fand in Ostberlin bereits wieder ein Parteitag statt, der sich hauptsächlich mit ausländerfeindlichen Aktivitäten der Partei in und um Berlin befaßte. Am 14. Februar 1992 trafen sich die FAP-Mitglieder erneut zu einem Bundesparteitag, diesmal in Strausberg bei Berlin, wo die Strategie der Partei in Hinblick auf die "Reichshauptstadt" diskutiert wurde.

In Leipzig gelang es der FAP nicht so uneingeschränkt, ihre Veranstaltungen durchzuführen. Am 31. August 1991 gesellten sich zahlreiche FAP-Mitglieder einem Skinhead-Treffen zu und nahmen abends auch an einem Überfall auf ein Asylbewerberheim teil.

In den neuen Bundesländern beteiligte sich die FAP an allen Aufmärschen von Rechtsextremisten, selbst an denen, die von der gegnerischen Kühnen-Connection organisiert waren. Auch während der ausländerfeindlichen Pogrome in Rostock im August 1992 war die FAP präsent, Kader der Partei verteilten dort vor laufenden Kameras ihre Propagandamaterialien.

Die Berliner FAP trat zu den Wahlen für die Bezirksverordnetenversammlungen im Mai 1992 im Stadtbezirk Prenzlauer Berg an, erreichte jedoch nur 0, 4 % der abgegebenen Stimmen. Die FAP war bis zu ihrem Verbot 1995 die größte neofaschistische Organisation in Deutschland.

Über das Postfach von André Groetz, was früher ein FAP-Postfach war, läuft die Kontaktadresse des „Nationales & Soziales Aktionsbündnis Norddeutschland“. Sie vertreiben Aufkler mit den Text: „Ausländerkriminalität: systembedingtes ergebnis massiver Überfremdung! Multikulturell = multikriminell ! Stoppt den Straßenterror!“ Nach den letzten Information ist André Groetz und Jan Zobel aus der JN ausgeschlossen worden, wo sie in der Zwischenzeit gewesen waren.

Stand: 1997

Quellennachweis:
Lexikon – Deutschland rechtsaußen
Michael Bauernschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski (Hg.)
In: Jens Mecklenburg (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus,
S.145-547, Berlin 1996

www.antira.de