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Funktionäre: Harald Neubauer (ehemals Generalsekretär der REP), Jürgen Schützinger (ehemals stellvertretender Parteivorsitzender der NPD), Ingo Stawitz (gleichberechtigte Bundesvorsitzende 1995), weitere Mitglieder des Präsidiums: Ilse Hermann, Martin Mußgnug; Landesvorstände: Ingo Stawitz, Ingo Schachtschneider, Armin Lenzner in Schleswig-Holstein; Kurt Bunde, Karl-Heinz Gehrke, Hamburg, Bernd Heid in Niedersachsen; Markus Beisicht in Nordrhein-Westfalen; Josef Denschlag, Bernhard Weichel in Rheinland-Pfalz; Jürgen Schützinger, Angelika Schrayßhuen, Walter Schüttpelz in Baden-Württemberg; Werner Eichinger, Herbert Quast, Karl Richter in Bayern; Andreas Merkel in Sachsen-Anhalt; André Beiersdorf, Thomas Seering, Klaus Szelitzki in Berlin-Brandenburg.
Periodika: Die DLVH gab und gibt eine Vielzahl von regionalen Rundbriefen und Zeitungen heraus: Kölner Domspitzen (monatlich als Zeitung der Fraktion der DLVH im Köln Stadtrat, als verantwortlich zeichnet Manfred Rouhs), der Hammer (Schülerzeitung, Bernd Schöppe), Die Nordlichter (vierteljährlich als Mitteilungsblatt für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Albrecht Haunschild), Knackpunkt (erscheint 1992 Franz Glasauer), nachfolgend erscheint das Bayern-Info (zweimonatlich, Herbert Quast), Blitzschlag (für Baden-Württemberg, Wolfgang Derm)
Monatszeitung: Deutsche Rundschau, Landshut, Verlag: RVG Verlags- und Vertriebs GmbH, Landshut.
Zusammenarbeit: Die DLVH hat allen Abgrenzungsbeschlüssen zum Trotz offen auftretende, militanten Neofaschisten nie ausgegrenzt. Regional arbeiten Mitglieder mit Aktivisten der verbotenen Wiking Jugend, der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei, der Nationalistischen Front ua.a in Bündnisstrukturen wie dem Frankenrat und dem deutschen Freundeskreis Nordharz zusammen. Durch die Fusion der offiziell unabhängigen, jedoch völlig auf die DLVH ausgerichteten Deutschen Rundschau 1994 mit Nation und Europa üben Funktionäre der DLVH nun auch Einfluß auf eine der wichtigsten Zeitschriften des deutschen Rechtsextremismus aus. Einfluß auf das rechtsextremistische Spektrum nimmt auch die von Manfred Rouhs herausgegebene Zeitung Europa vorn.
Die militant-rechtsextremistische DL wurde am 3. Oktober 1991 in Villingen-Schwenningen von ehemaligen Mitgliedern und Funktionären der REPUBLIKANER, der NPD, der DVU, der ostdeutschen DSU, der Redaktion von "Nation + Europa" sowie anderer rechtsextremer Vereinigungen gegründet. Vorläuferorganisation der DL war der am 19. Januar 1991 in München gebildete Verein Deutsche Allianz/Vereinigte Rechte, der seit Mitte 1991 unter dem veränderten Namen Förderverein Vereinigte Rechte auftrat.Die DL will einen "neuen nationalen Fundamentalismus" kreieren, und zu diesem Zweck gegen die Bonner "Parteien des Verzichts und Verrats" eine "neue Kaderpartei am rechten Rand" aufbauen (Nation + Europa, 11/12, 1990). In ihrem politischen Auftreten ist die DL bemüht, Ideen und Sprache der Neuen Rechten zu übernehmen.Das Gründungsma-nifest der DL gilt gleichzeitig als Parteiprogramm und ist weitgehend identisch mit dem Parteiprogramm der NPD. Programmatische Kennzeichen der Deutschen Liga sind:
- Ein extremer Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und entschiedene Ablehnung einer multikulturellen Gesellschaft. Auf ihrem 2. Bundeskongreß am 3. Oktober 1992 in Köln solidarisierte die DL sich faktisch mit den rechtsextremen Gewaltaktionen gegen Ausländer.
- Forderungen nach einer Revision des in der Bundesrepublik vorherrschenden Geschichtsbildes im Sinne einer Verharmlosung und Leugnung der Verbrechen der Hitler-Diktatur.
- Verlangen nach Wiederherstellung
eines Großdeutschlandes in den Grenzen von 1937.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion
sieht die DL außenpolitisch ihren Hauptfeind in den USA. Deutschland
dürfe "nicht länger Zahlmeister des Coca-Cola-Imperialismus"
bleiben und müsse "die in Jahrhunderten gewachsene Identität
Europas bewahren" (zit. in blick nach rechts, Nr. 6 und 7, 1991).
Die DL verfügt über gute Beziehungen zur gesamten neonazistischen Szene in Deutschland.
Durch den Übertritt ehemaliger Funktionäre der REP bzw. der NPD verfügt die DL über Mandate in Kommunalparlamenten der alten Bundesländer und über einen Abgeordneten in der Bremer Bürgerschaft. Der DL nahestehend: Wählergemeinschaft "Deutsche Allianz-Heimatbündnis Rheinland-Pfalz".
Seit Anfang 1992 versucht
die DL auch, in den neuen Bundesländern Fuß zu fassen.
Zur Zeit wirkt sie vor allem im Raum Berlin-Brandenburg. Die DL ist
Mitinitiator der "Wählergemeinschaft DIE NATIONALEN" gewesen,
die im Mai 1992 zu den Wahlen für die Bezirksverordnetenversammlungen
in neun Berliner-Stadtbezirken kandidierte. 1992 kam es in Ostdeutschland
zu zu einem gemeinsamen Auftreten der DL mit offen neonazistischen Gruppierungen.
So trat Franz Glasauer offiziell als DL-Redner am 4. April 1992
auf einer neonazistischen Kundgebung in Dresden auf. Im Sommer 1992
diskutierten die Landesvorstände der DL und der neonazistischen Deutsche
Alternative (DA) in Berlin-Brandenburg über ein gemeinsames Auftreten
bei Wahlen und am 27. August 1992 bekundeten die DL und die neonazistische
Nationalistische Front (NF) bei einer gemeinsamen Demonstration in Eberswalde
ihre Verbundenheit mit den ausländerfeindlichen Exzessen in Rostock.
Die DL unterhält intensive Beziehung zum rechtsextremen Front National
(FN) in Frankreich, zu rechtsextremen Kräften in Österreich und
zu nationalistischen Kreisen im Baltikum. Der DL-Vorsitzende Harald
Neubauer ist seit 1989 Abgeordneter im Europa-Parlament in Straßbourg.
Stand: 1997
Quellennachweis:
Lexikon Deutschland rechtsaußen
Michael Bauernschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski (Hg.)
In: Jens Mecklenburg (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus,
S.145-547, Berlin 1996