Raoul H. Francé und Annie Francé-Harrar


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Abgeschickt von Christoph Tacke am 13 November, 2003 um 17:07:12

Können Sie folgenden Text ideengeschichtlich einordnen? In diesem Jahr
hat zum zweiten Mal ein Regenwurmfarmer den R.H. Francé-Preis der Stadt
Dinkelsbühl erhalten. Die Ausrichter (Stadt, Kreissparkasse, Stiftung
Ökologischer Landbau) und Preisträger kennen die ca. 100 Bücher der
beiden Francés anscheinend nicht.

Bitte an die Giftmischer; aus: R.H. Francé, Die Kultur von morgen,
Carl Reissner Verlag, 1922

   Die schlimmsten aller Giftmischer sind die, welche Blut mengen. Ich ehre
jedes reine Blut, denn jedes Plasma ist schöpferisch in seiner "Welt" und auf
seine Weise. Aber jedes Mischblut hat nur Unglück in die Welt gesetzt, weil man
nicht gleichzeitig die harmonische Einstellung zu mehreren Umwelten finden kann.

   Damit ist zugleich gesagt, was ich unter Blut verstehe.

   Ein Neues ist´s, ein Tieferes als die oberflächlichen Begriffe Volk und Stand
und Rasse. Und doch von allen diesen etwas.

   Die Rassen- und Völkerbildung ist stets das Produkt der Umwelt. Dieser Satz,
an dem sich nicht zweifeln läßt, bestimmt alles andere. Die natürlichen Umwelten
und die künstlichen dazu schaffen sich ihre Plasmaqualität, ihren
Anpassungskomplex, der auf die Keimzellen, also auf das "Geblüt" übergeht. Mit
jeder Sicherheit weiß das heute Naturwissen. Nur Gebrauch davon hat man nicht
gemacht, außer im Volksempfinden, nämlich im Adel. Wie notwendig ist doch
"Adel"!

   Schon der Sprachgeist sagt es: Adel ist Reinblütigkeit. Und solange der Adel
reinblütig war, heiratete er weder aus seinem "natürlichen Volk" noch aus seinem
Stand heraus. Als er es tat richtete er sich zugrunde. An ihren Früchten hat man
es erkannt. Wann wird es wieder Adel geben?

   Der Umweltbegriff: die Biozönose in der Blutmischung, dann hat man
"vergiftete" Kinder und die Büchse der Pandora ist offen.

   Wir alle, die wir im "Waldland" leben, dürfen uns mischen. Der Physiologe
weiß es mit feinster Reaktion, wo "artfremdes" Blut beginnt. Wir dürfen uns
mischen innerhalb der gleichen künstlichen Umwelt. So wie es uraltes
Volksweistum sagt: Blut zu Blut... Die Großstädter unter sich werden das Optimum
des Großstädters zeugen, die Bauern unter sich das des Bauern.

   Feineren Gesetzen unterliegt die Schaffung einer Kultur auf dem Wege der
Zeugung, die jeder Kulturentstehung vorausgehen muß, als die Rasseforscher, die
Nationalisten, die Politiker es heute auch nur ahnen.

   Tausendfaches Leid, Unzulänglichkeit und Überschuß an Begabung in
Verhältnissen, wo sie sich nicht entfalten kann, die ganze Folterkammer des
"Schicksals", das ohnmächtige Zähneknirschen unter dem rollenden Wagen des
Geschehens, dieses stöhnende: warum das gerade mir?, seelische und leibliche
Mißgestaltung, Ressentiment, die Amokläufer des Lebens, Verkommenheit, Schwäche
- das sind die Folgen. Und die Ursache? Man hat die Gesetze der Blutmischung,
die Notwendigkeiten der Natur nicht gekannt.

   Aber ich spreche zum "Rassenbrei". Wie soll man mich verstehen? Wer soll
heute den Satz in aller Tiefe - und er hat unergründliche Tiefen in die ich
selbst kaum zu tauchen wage - verstehen: Nur aus gleicher Biozönose stammende
Blut- und Rassemischungen fördern biologisch.

   Wie wenige können also verstehen, daß jeder von uns wieder Adel schaffen
kann, den vornehmsten, exklusivsten (welch prachtvoller und gesegneter Begriff!)
und reinblütigsten? Nur in einer Generation geht es nicht, aber (ein
merkwürdiges Gesetz gibt es uns zu verstehen): nach zweihundert Jahren in der
siebenten Generation könnten die Fehler der Vergangenheit ausgelöscht sein und
schon vom "nächsten Jahr" könnte alles "besser" werden.

   Das aber ist der schwerste Entschluß für Menschen. Ich bin sicher, daß es
nicht viele gibt, die mich verstehen und nicht bloß die Achseln zucken. Danach
handeln ist zuviel. Aber wie wenige werden danach handeln. Auch muß man jung
sein dazu und Lust zum Freien haben...

   Trotzdem gibt es keinen anderen Weg der endgültigen Gesundung. Alles
biologische, auch das Menschenleben geht den Erdenschritt. Was geändert werden
muß: die Kulturlosigkeit, ist auch erst in Jahrzehnten und Jahrhunderten
entstanden; auch das Christentum vegetierte zweihundert Jahre, bevor es wirksam
wurde. Langsam, wie Kontinente versinken und aufsteigen aus der Flut, wie sich
Flußtäler eingraben und Berge abtragen, modeln auch die Ideen an der Form des
Menschen.

   Wer heute einen Wald pflanzt, erlebt seinen Schatten erst, wenn er alt
geworden ist und wenn eine Idee ein Volk bewegen soll, ist der längst
heimgegangen der sie pflanzte, bevor ihre Wirkung im Volke wirklich zur
"Bewegung" wurde.


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