Abgeschickt von Jörg am 09 April, 2003 um 16:20:24
Auf einer am Freitag stattgefundenen Friedenskundgebung in Fürstenwalde/Spree fanden sich etwa 50 Neo-Nazis der NPD am Kundgebungsort ein. Sie hatten mehrere Transparente bei, verteilten Flugblätter und Aufkleber, doch wohl das schärfste Ding war, dass der Fascho-Vorsitzende Udo Voigt vom Veranstalter die Erlaubnis bekam, eine Rede zu halten, worüber ich mich sehr wundern muss, da diese Friedenskundgebung von der örtlichen PDS, SPD und der Kirche organisiert wurde. Die Faschos hatten auch gleich noch ihr eigenes Fernsehteam bei. Auf meine Frage an den Kameramann, ob der Beitrag auch im Fernsehen zusehen sein würde, sagte er am 10.04. um 20.15 Uhr bei Kontraste (ARD). So und jetzt kommt`s: Kaum hatte ich mich nach dem Gespräch mit dem Kameramann umgedreht, sah bzw. hörte ich, dass der Fascho anfing seine Rede zu halten und auf einmal riefen einige von uns: „Das wollen wir nicht hören, aufhören!“, oder so etwas in der Art. Dann drehten sich die normalen Kundgebungsteilnehmer (etwa 70 Personen) um und verteilten sich ca. 40 m von der Kundgebung, so dass die Faschos mit all unseren Geräten, also Lautsprecheranlage usw., ihre Kundgebung abhalten konnten. Es ist jetzt Sonnabend und ich kann es immer noch nicht begreifen, was gestern da eigentlich abgegangen ist. Die Neo-Nazis von der NPD haben sich unsere Kundgebung, wenn man es richtig betrachtet, unter den Nagel gerissen und wir standen da und sahen zu. Nachdem der Fascho mit seiner Rede fertig war, versuchte unser Landtagsabgeordneter von der PDS Stephan Sarrach noch die Situation durch ein paar Worte zu retten, doch ich glaube dafür war es zu spät.
Die Fascho´s verließen dann auch die Kundgebung bzw. was noch davon übrig war ungestört und mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht und keiner hat etwas gemacht. Ich selber war wie gelähmt.
Die Fascho´s selber waren zu 90 Prozent aus Fürstenwalde bzw. der Umgebung. Der Rest war aus Berlin und Frankfurt (Oder), was man an den Nummernschildern sehen konnte.
Kein Fußbreit den Faschisten,
auch nicht in Fürstenwalde.